Bericht und Fotos zur Fachtagung: Ärzte informieren und sensibilisieren

Unsere zweite Fachtagung zum Thema weibliche Genitalbeschneidung am 15. Juni 2013 war ein großer Erfolg. Etwa 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Ärzte, Hebammen und medizinische Fachkräfte – interessierten sich für die medizinische Versorgung und Prävention im Gesundheitsbereich. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten sie die Vorträge über die gesundheitlichen Folgen der weiblichen Genitalbeschneidung, neue Operationstechniken zur Rekonstruktion des äußeren weiblichen Genitals und die Rechtslage in Deutschland. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich betroffen von den Berichten und Bildern. Eine lebhafte Diskussion entspann sich zu der Frage, was mit dem geöffneten Genital einer infibulierten Frau nach der Entbindung gemacht werden soll: Wiederherstellung des vorherigen Zustandes, teilweise Schließung oder gibt es weitere Alternativen? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten viele interessante Fragen.

Zu Beginn der Fachtagung hatten die Rednerinnen und Redner in ihren Grußworten hervorgehoben, wie wichtig die Aufklärung und Sensibilisierung von Ärztinnen und Ärzten, aber auch von Hebammen und Pflegekräften sei. Denn sie alle kommen mit betroffenen oder gefährdeten Patientinnen in Kontakt. Die Rednerinnen und Redner sprachen sich für eine Enttabuisierung des Themas aus und betonten das Recht der Frau auf körperliche Unversehrtheit. Während der Fachtagung sagten uns einige Ärztinnen und Ärzte, sie hätten nicht gewusst, dass das Thema weibliche Genitalbeschneidung uns hier in Deutschland betreffe und jeder Arzt damit konfrontiert werden könne. Es müsse etwas getan werden. Auf die Frage, wie viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits mit betroffenen Frauen zu tun hatten, meldeten sich nur 10.

Als wohltuend wurden bei dem schwierigen Thema die Rhythmen der Trommelgruppe Mzungus empfunden, deren Name in der Sprache Kisuaheli „die Weißen“ bedeutet. Die Gruppe stimmte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Fachtagung ein und sorgte im Vormittagsprogramm für angenehme Zwischentöne.

Die Fachtagung haben wir gemeinsam mit der Ärztekammer Nordrhein organisiert, die dafür auch die Räume im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf zur Verfügung gestellt hat.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei der Ärztekammer Nordrhein für die hervorragende Kooperation und Unterstützung!

Ganz besonders möchten wir uns auch bei der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen für die Förderung der Fachtagung bedanken!

Wir danken allen, die zum Gelingen der Fachtagung beigetragen haben, insbesondere den Rednerinnen und Rednern für ihre Grußworte sowie den Referenten!

Die Redner/innen und zwei Referenten der Fachtagung

Vorne (v.l.n.r.): Dr. Christoph Zerm, Gynäkologe; Jawahir Cumar, Geschäftsführerin stop mutilation e.V.; Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Erste Bürgermeisterin Düsseldorf; Rhodah Koross, 1. Vorsitzende stop mutilation e.V.; Barbara Steffens, Gesundheitsministerin NRW; Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein
Hinten: Dr. Dan mon O’Dey, Facharzt für Plastische Chirurgie (l.); Dr. h.c. Alfred Buß, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW (r.)

Fotos: Torsten Schöniger