Bericht zur Fachtagung
Rund 70 Fachkräfte, Ehrenamtliche und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden nahmen an unserer vierten Fachtagung „Weibliche Genitalbeschneidung – Beratung und Hilfe für Flüchtlingsfrauen“ am 09. September 2016 teil. Die Veranstaltung fand im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf statt, das die Fachtagung förderte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Fachtagung als wichtige, informative und lebendige Veranstaltung gelobt. Sie haben viel gelernt und mitnehmen können. Die ehrenamtliche Patin einer Flüchtlingsfrau schrieb uns: „Ich habe viel zusätzliches Wissen erhalten, das ich zum Nutzen für die gute Sache einsetzen kann.“
Die Fachtagung wurde von Martina Hoffmann-Badache, Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, eröffnet. Sie zeigte, dass ihr das Thema weibliche Genitalbeschneidung sehr am Herzen liegt, und würdigte die wichtige Arbeit von stop mutilation. Engagierte Grußworte hielten Klaudia Zepuntke, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf, Kerstin Sonderkamp, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Düsseldorf sowie Ulla Ohlms, stop mutilation.
In ihrer Einführung zum Umgang mit betroffenen Flüchtlingsfrauen machte Jawahir Cumar, Geschäftsführerin von stop mutilation, auf kulturelle Unterschiede aufmerksam. Sie warb für Verständnis, Respekt und Zeit, wenn Flüchtlingsfrauen über das Erlebte schweigen und nicht sofort Hilfe annehmen. Rhonda L. Bowen, Trainerin für Crossculture Communication, hat über die Bedeutung von Sprach- und Kulturmittlerinnen informiert, die für betroffene Flüchtlingsfrauen die Funktion von Lotsen übernehmen können.
Gewohnt engagiert, einfühlsam und mit klaren Worten hat der Frauenarzt Dr. Christoph Zerm in seinem Vortrag deutlich gemacht, was die Genitalbeschneidung für betroffene Frauen und Mädchen bedeutet. Der Rechtsanwalt Markus Rottmann informierte über die rechtliche Situation betroffener Flüchtlingsfrauen und was getan werden kann. Mit Praxisbeispielen veranschaulichte er das in seinem Workshop. Über die Beratung und Unterstützung betroffener Flüchtlingsfrauen berichtete Daniela Bröhl, Sachgebietsleiterin Integration, Migration und Flucht bei der Diakonie Düsseldorf. Sie wünscht sich mehr Fachtagungen, weil Fachkräfte und Ehrenamtliche dadurch viel dazu lernen können. In ihrem Workshop hat Sabine Rauch, stellvertretende Leiterin des Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge Düsseldorf, den Fokus auf das Thema Trauma gelegt. Es kam zu einem interessanten Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Als Moderatorin hat Nadina Schwarzbeck wieder gewohnt souverän durch den Tag geführt. Mit ihren Malinke-Rhythmen aus dem Senegal hat die Trommelgruppe Mzungus wieder zu einer angenehmen, lebendigen Atmosphäre beigetragen. Das Publikum tanzte und klatschte begeistert mit und empfand den Auftritt als sehr wohltuend bei diesem schweren Thema. Für die Trommelgruppe ist es eine Herzensangelegenheit bei unseren Fachtagungen dabei zu sein.
Wir danken dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen sehr herzlich für die Förderung, ohne die wir die Fachtagung nicht hätten durchführen können.
Außerdem bedanken wir uns sehr herzlich bei allen, die uns bei der Fachtagung unterstützt und zu ihrem Gelingen beigetragen haben.
Fotos: © Torsten Schöniger