Bericht zur Fachtagung

Gemeinsam mit der Ärztekammer Nordrhein und der Diakonie Düsseldorf hat unser Verein stop mutilation e.V. am 08. Juli 2017 die Fachtagung „Weibliche Genitalbeschneidung – Medizinische Versorgung und Prävention“ ausgerichtet. Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zu der Fortbildung, die mit sieben Punkten zertifiziert war, ins Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf gekommen – vor allem Frauenärztinnen und Frauenärzte, aber auch einige Kinderärztinnen und Kinderärzte. Darunter waren auch viele junge Ärztinnen und Ärzte. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wussten vorher nichts über das Thema weibliche Genitalbeschneidung.

Besonders groß war deshalb das Interesse an dem Vortrag und dem Workshop von Dr. med. Christoph Zerm, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Er informierte die Teilnehmenden über die Auswirkungen weiblicher Genitalbeschneidung auf die Gesundheit, die praxisnahe Versorgung und den Umgang mit betroffenen Frauen. Dabei vermittelte er nicht nur medizinische Fakten, sondern thematisierte auch, wie wichtig es ist, den Frauen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen und sensibel mit ihnen umzugehen. Auch die interkulturelle Kommunikation wurde angesprochen.

Der Rechtsanwalt Markus Rottmann informierte über die rechtlichen Grundlagen, die für Ärzte im Zusammenhang mit dem Thema weibliche Genitalbeschneidung relevant sind, insbesondere zum Straftatbestand und zum Handeln bei Kindeswohlgefährdung. Über die medizinische Versorgung und Prävention in der kinderärztlichen Praxis berichtete Dr. med. Heidemarie Pankow-Culot, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin. Jawahir Cumar von stop mutilation e.V. referierte über die Beratung betroffener Frauen und Mädchen.

Eröffnet wurde die Fachtagung von Dr. med. Jürgen Krömer, Mitglied der Kammerversammlung und Vorsitzender der Bezirksstelle Düsseldorf der Ärztekammer Nordrhein.

Grußworte hielten:

Die Rednerinnen und Redner hoben hervor, wie wichtig das Engagement gegen die weibliche Genitalbeschneidung, die Aufklärung von Akteuren des Gesundheitswesens und die Hilfe für betroffene und gefährdete Frauen und Mädchen ist.

Als Moderator führte Ibrahim Guèye durch die Veranstaltung. Die Trommelgruppe Mzungus sorgte wieder für eine angenehme, lebendige Atmosphäre und wohltuende Unterbrechungen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Mitwirkenden, die zum Gelingen der Fachtagung beigetragen haben!

Unser besonderer Dank gilt der Ärztekammer Nordrhein für die finanzielle und organisatorische Unterstützung sowie der Diakonie Düsseldorf und der Marga und Walter Boll-Stiftung für die finanzielle Unterstützung!

Es war die insgesamt fünfte Fachtagung, die stop mutilation für verschiedene Berufsgruppen veranstaltet hat – und die zweite Fachtagung für Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte. Wie bei den vorangegangenen Fachtagungen werden wir wieder einen Leitfaden erstellen, in dem wir die Inhalte der Fachtagung zusammenfassen. Der Leitfaden wird voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen.